Alles über den Song "Ice Queen"

Ich präsentiere: einen neuen Song von mir. - Neu und anders! Ich habe viel ausprobiert und mich dem ergeben, worauf ich Lust hatte. Also wieder kein Radio-Sommerhit! ;) Stattdessen ist der Song „Ice Queen“ entstanden. Warum neu und anders? - Zum einen ist das Instrumental sehr elektronisch gehalten - ganz nach meinem Geschmack. Elektronische Sounds, geschmeidiger Subbass, scheinbar verzaubert von Glockenspiel und Streichern. Aber nur scheinbar, denn verwendet habe ich nur elektronische Sounds aus der Synthesizer-Abteilung. Hinzu kommt ein selbst aufgenommener und gesampelter Knistersound (aus Geschenkfolie) sowie schwere Beats, die Pille beigesteuert hat. Nicht nur das Instrumental ist vielleicht anders, als man es von Binegra gewohnt ist, auch im Refrain habe ich gesanglich ein paar klassische Einflüsse zugelassen. Das passt in der Kombi sehr gut, finde ich.

 

Die Sprache

 

Ganz offensichtlich „anders“ ist natürlich die Sprache. Denn ich habe statt wie gewohnt in Deutsch, mal in Englisch gesungen. Doch keine Angst, es wird weiterhin viele deutsche Songs von mir geben. Eine kleine Abwechslung wollte ich mir dennoch auch nicht verbieten. Worum es im Song geht, verrate ich gleich und gebe auch eine kleine Interpretationshilfe. Wie so oft bei mir, geht es aber auch in diesem Song um das Thema Empathie. Das ist also nicht neu. :)

 

Das Video zum Song

 

Was außerdem neu und anders ist, bezieht sich auf das Musikvideo, was ich dazu gebastelt habe. Und „gebastelt“ trifft es wirklich ziemlich gut. Denn da die kalte Jahreszeit so gut wie vorbei war, als ich mich spontan bei den letzten Frostnächten und Hagelschauern dazu entschieden hatte, doch nicht bis zum nächsten Winter zu warten, um den Song zu veröffentlichen, war Selbstdrehen in Schnee und Eis hier nicht mehr möglich. Also habe ich mich auf die Suche nach passenden Eisaufnahmen für ein Video gemacht. Kombiniert mit einer unverschnörkelten Selbstinszenierung und schlichtem Schwarz-Weiß habe ich eisig schöne Videoaufnahmen verschiedener Videokünstler für diesen Song zu einem Gesamtkunstwerk zusammengepuzzelt. Das lässt trotzdem noch viel Platz für Fantasie.

 

Warum Schnee und Eis im Mai?

 

Ja, das habe ich mich auch gefragt, als ich mir den Wetterbericht so angesehen habe. Der Sommer lässt noch auf sich warten und nach angenehmen Frühlingstemperaturen fühlt es sich auch nicht ganz an. Die "Eisheiligen" stehen noch vor der Tür. Das ist zumindest für die Menschen, die sich im Garten austoben und Blumen pflanzen immer ein Termin, der abgewartet wird. Hat aber nichts mit meinem Song oder Video zu tun. Denn ich besinge nicht den Winter oder die kalte Jahreszeit, auch wenn das optisch hervorragend passt und ich deswegen so gewählt habe. Das Thema, was ich im Song aufgegriffen habe, ist unabhängig von Jahreszeiten und deshalb gibt es auch jetzt schon den Song zu hören.

 

Worum geht’s es im Text?

 

Der Song „Ice Queen“ handelt von einer Frau, die sich zurückgezogen hat und nach außen hin kalt und mächtig wirkt, wie eine „Eiskönigin“. Ich habe mich beim Schreiben des Textes dabei tatsächlich von der Geschichte der Eiskönigin inspirieren lassen und entdeckte auch im realen Leben entsprechende Vergleiche dazu. Ich habe mich gefragt, was diese Eiskönigin hat so werden lassen und wie es wohl in ihrer Gefühlswelt aussieht. Und da wurde mir bewusst, dass wir andere Menschen oft anders wahrnehmen, als sie in Wirklichkeit sind. Die Eiskönigin ist hier also nicht einfach eine boshafte Person, deren Gier und Besitzwunsch niemals gestillt werden kann, sondern sie trägt genauso Ängste und Bedürfnisse in sich, die ihr Wesen und ihre Wirkung auf die Außenwelt beeinflussen. Vielleicht wurde diese Frau oft verletzt, ist im Herzen einsam und kann niemandem mehr vertrauen? Vielleicht sehnt sie sich nach Aufmerksamkeit und Wärme? Nach außen hin scheint sie abweisend, beschäftigt und gefühlskalt zu sein, doch innerlich zerbricht sie vielleicht. Sie möchte nicht, dass man ihre Verletzlichkeit sieht, und gibt sich stark und unnahbar. Die Aufforderung im Song „break the ice queen...melt her heart with love“ braucht meiner Meinung nach gar nicht viele Worte zu Erklärung: „Brich das Eis, mit Liebe.“

 

Unverstandene Gefährten

 

Es ist aber nicht nur die Eiskönigin, die mit ihrer Art auf Unverständnis stößt, sondern viele weitere Persönlichkeiten und Charaktere, die wir täglich im Alltag treffen. Jedes Verhalten begründet mehrere Erfahrungen, Ängste und Gewohnheiten. Wir werden durch andere Menschen, und wie sie mit uns umgehen, aber auch durch das, was wir selber von uns denken, geformt, und erscheinen als Resultat dessen, was andere in uns sehen. - Ein Kreislauf! Wir beeinflussen und werden beeinflusst. Manchmal sind die Anfänge einer verkorksten Persönlichkeit und Selbstwahrnehmung tief in der Vergangenheit verwurzelt. Warum pressen sich manche Menschen in idealistische Rollen, die ihrem Innersten widerstreben? Warum denken manche Menschen, sie seien nicht gut genug und lassen sich ausnutzen? Warum laben sich Menschen am Versagen anderer und tun alles dafür, ihnen das Leben schwer zu machen? - Das Ergründen der Ursachen ist wohl eher eine Lebensaufgabe oder unter Umständen auch ein Fall für ein Gespräch beim Psychotherapeuten. Darauf möchte ich gar nicht hinaus. Ich will mich da gar nicht rausnehmen oder drüberstellen.

 

Die Message

 

Es ist bloß ein kleiner Gedanke, den ich aufgreifen möchte, und vielleicht auch wieder ein wenig naiv. - Egal, wie unsympathisch uns ein Mensch erst mal ist und welche Vorurteile wir haben, vielleicht sollten wir auch mal hinter die Schale blicken und versuchen zu verstehen, was ihn dazu gemacht hat und was ihn in seinem Handeln antreibt? Das wird die Person zwar nicht verändern, aber unsere Sicht auf sie und unsere Gefühlswelt sowie unser Handeln beeinflussen. Ich glaube, ich kann dadurch auch Mitgefühl für die "Eiskönigin" aufbringen, statt mich von ihrer Kälte verletzen zu lassen oder ihr Verhalten sogar persönlich zu nehmen. Es befreit irgendwie und hilft gegen zu schnelle Vorurteile, glaube ich ganz fest jedenfalls. Es geht also nicht um die Zerstörung der Eiskönigin, sondern darum, sie zu verstehen und sie zu „integrieren“ und mit Liebe zu heilen. Auch sie hat ihren Platz und ihre Daseinsberechtigung, genau wie die anderen Schurken und Bösewichte der Fantasiewelt, die uns im Alltag hin und wieder begegnen. Vielleicht haben wir sie bloß noch nicht verstanden...?!